„Aber ich alleine kann doch sowieso nichts an der Situation verändern!“ Das höre ich fast jedes Mal, wenn ich es mal wieder geschafft habe, jemandem mit meinem Gelaber über den Klimawandel und dessen Konsequenzen zu nerven. Doch, kannst du. Durch bewusstes Einkaufen, Leben, Konsumieren. Wenn Kleinkinder oder Babys in deinem sozialen Umfeld leben, wäre es echt nett von dir, wenn du zumindest mal drüber nachdenkst.
Mein Einkaufverhalten im Wandel
Mein Einkaufsverhalten hat sich in den letzten Jahren immer wieder verändert. Als Studentin musste ich noch deutlich mehr auf’s Geld achten. Die spontanen „Gönnmomente“ im Supermarkt waren da eher selten. Im Berufsleben angekommen, geht da mittlerweile natürlich schon deutlich mehr. Ein Jahr lang lebte ich direkt an einem Platz, an dem zwei- bis dreimal pro Woche regionale Marktstände mit ihren Angeboten lockten – erfolgreich, versteht sich. Nun, da ich seit Dezember 2019 vegan lebe, hat sich alles wieder komplett verändert.
All in One: Wocheneinkauf im Supermarkt
Während ich früher als „Allesesserin“ bei Aldi, Globus, Rewe und Co gerne mal ziellos (und oft leider zu hungrig) durch die Gänge streifte, greife ich heute als Klimaveganerin viel gezielter in die Regale. Der Screenshot von „zufriedenvegan“, den ich in Instagram entdeckt habe, hat das ganz gut visualisiert. Im klassischen Supermarkt halte ich mich mittlerweile hauptsächlich in der Obst- und Gemüseabteilung auf, ansonsten landen eigentlich immer Nudeln, Linsen und Konserven (Kichererbsen, Kokosmilch, Rote Beete sind da meine Favorites) im Einkaufwagen.
Gekühlte Waren sind die Ausnahme
Produkte aus dem Kühlregal brauche ich eigentlich nur, wenn die angesprochenenen „Gönnmomente“ ihren großen Auftritt proben. Dann darf auch mal eine Packung Hummus (mache ich ansonsten gerne selbst), vegane Magerine, ein neu zu testendes veganes Speiseeis (probiert unbedingt die von Magnum!!) oder mein heißgeliebter „Loghurt“ ins Körbchen hüpfen. Eine Milchalternative stelle ich zwischenzeitlich selbst her.
Verhältnismäßigkeit
Je öfter ich Supermärkte auf diese Weise „begehe“, desto krasser kommt mir das Verhältnis der für die verschiedenen Produktklassen benötigten Flächen vor. Habt ihr euch mal bewusst gemacht, wie krass viele Meter die Kühl- und Fleischtheken in eurem Stammsupermarkt einnehmen? Nebenbei bemerkt: die Flächen für Alkohol sind auch häufig ähnlich groß wie die für Obst- und Gemüse. Krank oder?
Einkäufe diversifizieren
Die All-in-one-Lösung im Supermarkt ist sicher für viele nicht nur während Pandemiezeiten die sinnvollste Art, den Wocheneinkauf zu erledigen. Für meine Bedürfnisse muss ich sagen: Mir gibt der Supermarkt nicht für alle Segmente die Qualität oder Auswahl, die mit dem veganen Lebensstil einhergehen. Deswegen diversifiziere ich meine Einkäufe gerne und hole so das beste aus allen Einkaufswelten des vielfältig aufgestellten stationären Handel heraus.
- für Obst, Gemüse und frische Kräuter gehe ich am liebsten zum türkischen/arabischen Supermarkt, dort gibt es im übrigen auch die beste Auswahl an Tahina
- für Getreide, Nüsse, Nudeln etc nutze ich entweder das Angebot von Unverpackt Läden (das geht stationär oder online)
- für einige wenige „Convenient“ Artikel wie oben genannte Produkte aus dem Kühlregal oder das ein oder andere gute Feierabendgetränk gehe ich auch zum Supermarkt
Da fällt mir ein, über die Zauberzutat Tahina könnte ich aus lauter Begeisterung einen eigenen Beitrag bauen… Bei den ersten beiden Punkten ist mir der Vorteil des plastikfreien Einkaufens am bedeutensten. Warum müssen Möhren, Paprika und Co immer noch in Plastik verkauft werden? Bewusst auf Plastikmüll zu verzichten ist im Übrigen ein weiterer Hebel im „klimabewussten“ Lifestyle.
Warum das ganze? Dokutipps
Ich möchte mit diesem Beitrag niemanden „bekehren“, sondern einfach informieren und Alternativen aufzeigen. Auch wenn ich bislang selbst keine Kinder in die Welt gesetzt habe, ist mir durch die ein oder andere Doku bewusst geworden, wie wichtig es ist, hier Verantwortung zu übernehmen. Wie eingangs gesagt, denk einfach mal drüber nach und wer noch Bock auf mehr Infos hat, hier ein paar Empfehlungen:
- Apokalypse Abfall: Deutscher Müll für die Welt (ZDF Info Doku)
- Deutschlands illegale Müllhalden: Das kriminelle Millionengeschäft mit unserem Müll (Y-Kollektiv, YouTube)
- Die Doku-Reihe „Eine Welt ohne“ (ARD)
- (u.a.) Abfälle der Fischerei: Die Doku „Seaspiracy“ (Netflix)